Neurofeedback Zentrum Schwabach

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Lerntherapie

S. Paesold-Rozanski > Weitere Therapieangebote

Probleme mit dem Lernen, der Konzentration oder dem Verhalten hat jeder einmal. Das gehört ganz normal zur menschlichen Entwicklung, mit ihren Höhen und Tiefen. Schwierigkeiten beim Lernen sind in jeder Schullaufbahn zu finden und ganz gewiss nicht immer Ausdruck einer seelischen oder anderen Erkrankung.
Die meisten dieser Schulprobleme können in der Familie selbst oder mit Hilfe engagierter Lehrer überwunden werden. Ist es aber dem Kind auf diesem Weg nicht möglich, die Anforderungen der Eltern und der Schule zu erfüllen und fühlen sich die Beteiligten überfordert oder verunsichert, sollten sie professionelle Hilfe suchen. Das kann bei Ärzten, Therapeuten oder auch Nachhilfeinstituten sein – je nach Ursache, Umfang und Schwere der Störung.

Wenn ihr Kind Not mit lange anhaltenden Lern- und Leistungsstörungen hat, wenn es mit niedrigem Selbstwertgefühl wegen der vielen Misserfolge in einem Teufelskreis steckt, wenn schulische Förderung, elterliche und professionelle Nachhilfe nicht greifen, genau dann ist Lerntherapie der richtige Ansatz zur Förderung.
Ziel ist hierbei nicht nur die Verbesserung der Schwierigkeiten, sondern auch der Aufbau einer positiven Lerneinstellung und die Stärkung des Selbstwertgefühls.
Kind, familiäres und schulisches Umfeld sollen Entlastung, Ermutigung und endlich wieder Erfolge erleben.

Die Lerntherapie hilft Kindern, die Schwierigkeiten beim Erwerb des Lesens, Rechtschreibens oder des Rechnens haben. Kindern mit Legasthenie, Lese/Rechtschreibschwäche, Rechenschwäche oder Dyskalkulie.

Anders als die Nachhilfe setzt die Lerntherapie NICHT am aktuellen Unterrichtsstoff an, versucht nicht nur, momentane Lücken zu füllen. Die Lerntherapie orientiert sich ganz individuell an der Basis der Schwierigkeiten des Kindes. Dadurch kann man bereits früheste Verständnisprobleme aufdecken und genau dort mit der Unterstützung beginnen.

Lerntherapie ist auch immer eine Hilfe zur Selbsthilfe!

Für Interessenten biete ich eine kostenlose und unverbindliche Erstberatung in meiner Praxis an!


Lerntherapie – Inhalte

Lerntherapie beginnt immer mit einer ausführlichen Anamnese und Diagnostik, der Sichtung aller Befunde, von Schulheften, Zeugnissen, Testauswertungen, usw.

In den eigentlichen Therapiestunden wird dann an den Schwerpunkten des Kindes gearbeitet, Themen aus der Mathematik, des Rechtschreiben und Lesens. Daneben geht es auch um begleitende Probleme. Immer integriere ich deshalb Bewegung und Spiele.

In jeder Stunde arbeite ich auch an der Stärkung des Selbstwertgefühls des Kindes. Damit verbunden sind zum Beispiel auch dessen Motivation, die Anstrengungsbereitschaft und die Konzentration.
Dabei nutze ich die individuellen Fähigkeiten, Interessen und Stärken, damit die Therapie nicht am Leben des betroffenen Kindes vorbei geht.
Weiterhin betrachte ich das Kind nicht als „das Problem“, sondern sehe es als Teil seines familiären, schulischen und weiteren Umfelds. Lerntherapie kann nur im Kontakt mit Familie, Schule und z.B. anderen Therapeuten funktionieren. Alles ist mit allem verbunden und wirkt aufeinander ein.

Zusammenfassend kann man sagen, Lerntherapie ist immer eine Hilfe zur Selbsthilfe und bezieht alle Beteiligten mit ein.
Ausgehend vom Leistungsniveau des Kindes hilft die Lerntherapie durch spezielle pädagogisch-psychologische Förderung bei Lernstörungen. Dabei reicht der Umfang von Wahrnehmungsschwächen, Teilleistungsstörungen  über Schulangst bis hin zu negativen Lerneinstellungen und wenig Selbstwertgefühl.
Die Förderung besteht aus verschiedenen Methoden und Ansätzen aus der Psychologie, Pädagogik, Psychomotorik, Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie, Spieltherapie, Kinesiologie und vielem mehr.
Wann man welche Elemente nutzt, ergibt sich aus den Lernvoraussetzungen des betroffenen Kindes, orientiert sich an seinen Stärken und vorhandenen Ressourcen. Das Kind gewinnt wieder Selbstvertrauen und eine positivere Lernstruktur.

Lerntherapie findet 1 bis 2mal pro Woche statt und umfasst in der Regel einen Zeitraum von ca. 2 Jahren.


Angebote

  • Legasthenietherapie

  • Dyskalkulietherapie

  • Prävention im Vorschulalter (Rechenschwäche)

  • AD(H)S – Stressbewältigungsseminare  über die AOK Bayern

  • Neurofeedback


Kostenübernahme

Wenn das Kind unter einer vom Kinder- und Jugendpsychiater (oder anderen anerkannten Fachkräften) diagnostizierten Legasthenie oder Dyskalkulie leidet und eine seelische Behinderung bzw. soziale Isolation droht oder bereits eingetreten ist, kann die Lerntherapie über das Jugendamt finanziert werden (nach § 35a, Abs.1, SGB VIII). Vorher müssen aber alle Möglichkeiten der schulischen Förderung und der Krankenkassen ausgereizt sein.

Sind die Voraussetzungen für eine Finanzierung nach § 35a SGB VIII ("Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche") nicht erfüllt, muss die Lerntherapie von den Eltern privat finanziert werden. Die Kosten belaufen sich bei mir – seit 2005 unverändert – auf 40,00 Euro pro Zeitstunde.


Lese/Rechtschreibschwäche, Legasthenie

Ungefähr jedes 10.Kind einer Jahrgangsstufe hat Probleme mit dem Lesen und/oder Schreiben, obwohl es normal oder überdurchschnittlich intelligent ist, in normalen sozialen Verhältnissen aufwächst und regelmäßig die Schule besucht. Dieses Erscheinungsbild wird als Legasthenie bezeichnet und zählt laut der Weltgesundheitsorganisation zu den Krankheiten bzw. Behinderungen.
Wenn es sich aber um ein vorübergehendes Störungsbild handelt, spricht man in Deutschland meist von einer sogenannten Lese/Rechtschreibschwäche (LRS).

Es gibt nicht „die Legasthenie“, es gibt keine typischen Fehler, die auf alle zutreffen. Das Problem ist dabei, dass deshalb die Störung oft nicht erkannt wird, vor allem bei Kindern, bei denen man so etwas nicht erwartet, weil sie in anderen Bereichen gut oder begabt sind.
Legasthenie ist meist von anderen Lernproblemen begleitet, so ist ein Drittel der Legastheniker hyperaktiv, fast alle ADS/ADHS-Kinder haben Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten, psychische Störungen und ein geringes Selbstwertgefühl sind häufig.

An dieser Stelle folgt eine Zusammenstellung von Anzeichen, die auf eine Legasthenie oder LRS hinweisen:

1. Lesen

  • langsames und mühsames Erlesen von einzelnen Wörtern

  • das Zusammenziehen einzelner Laute fällt schwer (M a m a -> Mama)

  • das Lesen (speziell das laute Lesen) ist stockend, ermüdend und eher eine Raterei (statt zu lesen werden passende Wörter aus der Erfahrung heraus eingesetzt)

  • der Sinn des Gelesenen wird nicht verstanden

  • das Kind korrigiert sich beim Lesen oft selbst

  • findet den Zeilenbeginn nicht

  • durch Auswendiglernen der Texte in den unteren Klassen fällt die Leseschwäche oft sehr spät auf


2. Schreiben

  • furchtbare Schrift und Linien bzw. der Rand werden nicht beachtet (Hoffnung, die Fehler zu verstecken)

  • visuelle Probleme (Verwechslung von ähnlichen Buchstaben oder Speicherschwäche: Wie sah das „A“ gleich aus?)

  • akustische Probleme (Verwechslung von ähnlich klingenden Lauten, erkennen nicht die Unterschiede in der phonematischen Struktur)

  • Probleme bei der Reihenfolge der Buchstaben (Weglassen, Vertauschen oder Hinzufügen von Buchstaben)

  • Lage der Buchstaben im Raum wird nicht erkannt (b/d, d/q z.B.)

  • Groß/Kleinschreibung bleibt ein Rätsel

  • viele Fehler, auch beim Abschreiben


3. Verhalten

  • Prüfungs-, Versagens- und Schulangst

  • geschädigtes Selbstwertgefühl, kein Selbstvertrauen, Unselbständigkeit

  • Konzentrationsmangel, leicht ablenkbar, hyperaktiv

  • Aggressionen, Schreien, Schlägereien, Störverhalten im Unterricht

  • psychosomatische Krankheiten (Bauchweh, Kopfweh, usw.)

  • verkrampfte Schreibhaltung

  • depressive Verstimmungen, evtl. psychische Auffälligkeiten


4. Zusätzliche Schwierigkeiten

  • Konflikte bei den Hausaufgaben (auch viel Üben bringt nichts)

  • Probleme in den anderen Fächern (meist ab der dritten Klasse), da das Lesen der Zugang zum Wissenserwerb ist - Legastheniker sind so in allen Fächern benachteiligt

  • Wahrnehmungsstörungen (fachlich nicht gelöst ist das Problem, ob diese Störungen auftreten, weil man Legastheniker ist oder gehören sie in die Kategorie Ursache)

  • Sprachfehler

  • massive Probleme mit Fremdsprachen


Über die Ursachen von Legasthenie gibt es im Moment keine gesicherte Aussage. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren verantwortlich sind. Laut Professor Grimm (Humangenetiker und Legastheniker) ist die Störung im Grunde genetisch bedingt, was zahlreiche Studien belegen. Auch hat sich ergeben, dass Probleme bei der zentralen Verarbeitung von Gehörtem und Gesehenem zur Entwicklung einer Legasthenie beitragen können.

Bevor man allerdings mit einer Legastheniebehandlung beginnen kann, ist es notwendig, störende Begleitsymptome wie Hyperaktivität, Konzentrations-, Aufmerksamkeitsschwäche und manchmal auch bestimmte emotionale Probleme in den Griff zu bekommen.
Lesen und Leseverständnis (Textverständnis) sind für das Leben meiner Meinung nach weitaus wichtiger als die Rechtschreibung mit ihren Regeln. Kann man sehr gut lesen, verbessert sich fast immer auch die Rechtschreibung:

„Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät, ist es nihct witicgh, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wort snid, das ezniige, was wcthiig ist, ist dsas der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sein, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen.“
(Massen E-mail 2003)



Rechenschwäche/Dyskalkulie

Viele Kinder sind nicht in der Lage, ihre Mathematikhausaufgaben ohne Hilfe zu lösen. Sie verstehen die einfachsten mathematischen Sachverhalte und Aufgaben nicht und selbst intensives Üben bringt keinen Erfolg, nur Frust und Aggression im Umgang in der Familie.
In jeder Schulklasse sitzt mindestens ein von Dyskalkulie betroffenes Kind und etliche mehr, bei denen die Rechenstörung nicht so stark ausgeprägt ist.
Dyskalkulie/Rechenschwäche zeigt sich bei jedem Kind anders, verschieden stark und mit verschiedenen mathematischen Problemen.
Definition Dyskalkulie der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Unter Rechenstörung (ICD-10) versteht man die Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine eindeutig unangemessene Beschulung erklärbar sind. Das Defizit betrifft die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie und Differential- sowie Integralrechnung benötigt werden.
An dieser Stelle folgt eine Liste mit Anzeichen, die auf eine Dyskalkulie hinweisen:

Zählendes Rechnen

  • fast alle Schüler mit einer Rechenstörung sind zählende Rechner

  • Schwierigkeiten mit der Null als Ziffer und Zahl

  • Kind kann sich beim Rechnen nicht von den Fingern lösen und klammert sich an Zählhilfen (z.B. die Finger)

  • 1:1-Zuordnung gelingt nicht

  • keine klare Mengenvorstellung

  • Mengen bis 4 oder 5 können nicht simultan erfasst werden

  • Zahlen und Mengen im Bereich bis 10 können nicht gegliedert oder zerlegt werden

  • Partnerzahlen (Ergänzungszahlen zur 10) werden nicht spontan gefunden, z.B. 5/5, 6/4, 3/7

  • es fehlt die Vorstellung von der Mächtigkeit von Mengen

  • es werden Fehler beim Rückwärtszählen gemacht, manchmal sogar beim Vorwärtszählen

  • Weiterzählen ab einer zweistelligen Zahl ist nicht möglich

  • Vorgänger und Nachfolger werden nicht gefunden

  • Schwierigkeiten beim Vergleichen von Mengen und Zahlen

  • Zahlen werden benutzt, ohne mit der Position im Zahlenraum verknüpft zu werden, d.h., dass z.B. die Ziffer 5 in den Zahlen 15, 57, 345 verschiedene Bedeutungen hat, wird nicht verstanden

  • Rechnen mit der Null führt zu vielen Fehlern

  • der Zehner-, Hunderter-, Tausenderübergang macht Probleme


Probleme bei Rechts/Linksunterscheidung

  • Zahlen werden falsch abgeschrieben

  • einzelne Ziffern werden seitenverkehrt geschrieben: aus 3 wird E

  • Zahlen werden verdreht: aus 62 wird 26 (wie gesprochen 2 und 6zig)

  • Zahlen werden lautgetreu geschrieben: 20090 statt 290

  • Zahlen, die sich in der Form ähneln, werden verwechselt (9/6, 8/3, 6/8)

  • Kind verrechnet sich häufig um 1

  • „von links nach rechts Rechnen“ wird nicht verstanden

  • keine Einsicht in das Dezimalsystem mit seinen Stellenwerten


Einseitige Zahl/Operationsvorstellungen

  • Ziffern und Zahlzeichen sind nur Symbole, die man irgendwie verbindet

  • Vertauschung der Rechenzeichen

  • kein Verständnis der Rechenoperationen

  • Schwierigkeiten bei Platzhalteraufgaben

  • Probleme bei Sachaufgaben (Textinhalte werden nicht verstanden und können nicht in mathematische Operationen umgesetzt werden)

  • Zahlen werden willkürlich kombiniert und in beliebige Operationen umgesetzt

  • Unfähigkeit zum Überschlagen, Schätzen

  • widersprüchlicher Ergebnisse nebeneinander werden akzeptiert

  • kein Verständnis für Mengen, Größen, Zahlen und mathematische Operationen; Beispiel: Auf einem Schiff sind 26 Schafe und 10 Ziegen. Wie alt ist der Kapitän? – 60% der 3./4.Klässler „rechnen diese Aufgabe aus“


Intermodalitätsprobleme

  • keine Verbindung zwischen Handlungen – Bildern – Symbolen – Zahlen – Ziffern (z.B. Bälle werfen – Bälle als Bild darstellen – Anzahl Bälle als Punkte – Aufgabe mit Zahlen dazu schreiben)


Die Ursachen für Rechenstörungen sind im Grunde genommen wenig erforscht, aber es werden bestimmte Risikofaktoren angeführt, die eine Rechenstörung begünstigen, dazu kommt eine erbliche Komponente.

Kind

  • Defizite in der Wahrnehmung

  • Kenntnisse und Begabungen

  • eingeschränkte Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis

  • Rechenangst

  • Schwächen in der Mengenerfassung

  • usw.


Schule

  • Persönlichkeit der Lehrkraft

  • die Methodik der Lehrkraft

  • das Material im Mathematikunterricht

  • die Mitschüler

  • wie gut ist der Förderunterricht


Familie/Freunde

  • Situation in der Familie (z.B. Überbehütung, Vernachlässigung, zu hohe/niedrige Ansprüche der Eltern, Über/Unterforderung,…)

  • Art der Hausaufgabenbetreuung

  • Beachtung der Probleme

  • gute Nerven und Liebe

  • wie unterstützen die Freunde



Hilfe

Wenn Sie glauben, dass bei Ihrem Kind eine Dyskalkulie oder Rechenschwäche vorliegen könnte, sollten Sie das überprüfen lassen. Ansprechpartner sind für Sie je nach Situation der Beratungslehrer oder der zuständige Schulpsychologe. Überprüft wird dies auch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Es ist möglich, durch entsprechende Hilfsmaßnahmen Abhilfe zu schaffen. Bei einer sehr ausgeprägten Dyskaklulie können durch intensive Einzeltherapie auch Fortschritte erreicht werden, obwohl die Störung – wie auch eine ausgeprägte Legasthenie – nicht völlig behebbar ist. Aber mit Hilfe des Therapeuten kann das Kind seine Ressourcen ausschöpfen, Strategien entwickeln und sich verbessern und mit seinem Problem adäquater umgehen.
Am besten beginnt man schon vor Schulbeginn mit Fördermaßnahmen, wenn das Kind auffällig erscheint.
Es gibt im Vorschul- und Grundschulbereich einige gute Förderansätze und Programme, die man in der Therapie – je nach Situation des Kindes – anwenden kann. Bereiche in der Therapie sind vor allem der Aufbau der mathematischen Grundfähigkeiten, die Entwicklung von individuellen Lernstrategien und die Ausnutzung der Ressourcen des Kindes, immer im Einklang mit Schule und Elternhaus.


ADS/ADHS

ADS ist keineswegs eine Erfindung unserer Zeit, ein in Mode gekommenes Alibi für erziehungsunfähige Eltern; ADS – Beschreibungen ziehen sich wie ein roter Faden durch alle geschichtlichen Epochen. Bereits die griechischen Philosophen des Altertums berichten von Schülern, auf die die Diagnose ADS haargenau zutrifft; auch vielen Berühmtheiten wird diese Krankheit zugeschrieben, z.B. E. A. Poe, Mozart, Edison, sogar Pestalozzi.
Für ADS gibt es keine Definition, nur Symptombeschreibungen. ADS äußert sich bei jedem betroffenen Menschen anders.
Störungen der Aufmerksamkeit hat mehr als ein Drittel aller Grundschulkinder, ADS haben mindestens 7%.
Folgend einige Verhaltensweisen, die auf ADS/ADHS (H bedeutet mit Hyperaktivität) hinweisen:

1. Probleme mit der Aufmerksamkeit

  • Konzentrationsstörungen

  • die Kinder vergessen viel

  • sie sind nicht in der Lage, auf akademischem Weg zu lernen

  • leicht ablenkbar

  • Chaos (im Heft, im Ranzen, Ordnung, Schrift)

  • große Diskrepanz zwischen normalem Verstand (ADS’ler sind oft hochbegabt) und schlechter Leistung

  • müssen sich ständig stimulieren, um aufmerksam zu bleiben (reden, wackeln, alles anfassen, träumen, innere Unruhe, Nägel knaupeln, Fußwackeln, Finger bewegen)


2. Schulprobleme

  • mangelnde Selbsteinschätzung

  • Unlust zur Selbstkontrolle

  • Schreiben lernen ist mühevoll (die Kinder drücken auf, halten den Stift nicht locker, die Schrift und die Heftführung sind miserabel, sie schreiben nicht gern)

  • Schwierigkeiten beim Lesen und beim Abschreiben (zu viele Fehler, zu langsam oder viel zu schnell und schusslig)

  • Hausaufgaben sind ein einziges Drama (Unlust, Aggressionen, Trödeln, die Hälfte vergessen, Selbstwertprobleme)

  • schlechter, unruhiger Schlaf, nicht leistungsfähig in der Schule

  • Rechtschreibschwächen und Probleme mit Texten und Textaufgaben

  • Arbeitsbereich und Arbeitsmittel sind chaotisch, alles ist immer weg, an der falschen Stelle, schlampig oder vergessen

  • oft unreifer oder viel reifer als Gleichaltrige


3. Probleme mit der Impulsivität

  • ständige Unruhe (innere oder motorische)

  • die Kinder fühlen sich wie getrieben

  • niedrige Frustrationsschwelle und Stresstoleranz

  • ungeduldig, gereizt, schnell eingeschnappt, aggressiv, verschlossen

  • Verhaltensstörungen, sie sind Störenfriede

  • die ADS – Psyche ist ununterbrochen am Reagieren auf irgendetwas (aufdrehen/bremsen)


4. Probleme mit der Aktivität

  • leichtsinnig

  • trödeln oder hasten

  • verträumt (z.T. exzessive Tagträume)

  • hyper- oder hypoaktiv

  • oft regelrecht krankhafte Energie

  • kaum Ausdauer und Anstrengungsbereitschaft (nur bei Interesse)

  • wenn keine ausreichende Stimulation vorhanden ist, sorgt das ADS – Kind selbst für die aufmerksamkeitserhaltende Action


5. Positive Aspekte

  • ausgeprägter Gerechtigkeitssinn

  • gute Beobachtungsgabe (wenn auch nicht immer für das Wesentliche in der Schule)

  • guter Orientierungssinn

  • die Kinder sind äußerst kreativ

  • viel Phantasie, Querdenker, intuitiv, erfinderisch

  • sie sind tierlieb, naturverbunden

  • fast immer hohe Intelligenz


6. Begleitende Störungen

  • Lese/Rechtschreibschwäche, Legasthenie

  • Dyskalkulie

  • Sprachprobleme

  • Impulshandlungen

  • Allergien

  • Ängste, Zwangsstörungen, Tics

  • Selbstwertprobleme

  • psychosomatische Krankheiten (Kopfweh, Bauchschmerzen,…)

  • Einnässen, Einkoten

  • soziale Probleme

  • oppositionelle Verhaltensstörungen

  • Entwicklungs- und Schulleistungsdefizite

  • emotionale Auffälligkeiten


Kinder mit ADS fallen überall aus dem Rahmen und haben immer Probleme mit sich selbst und ihren Mitmenschen. Diese Kinder leiden unwahrscheinlich darunter, anders zu sein. Oft merken sie es erst in der Schule, wo sie sich an Regeln halten, still sitzen und still sein müssen.

ADS hat von psychologischen oder sozialen Faktoren angestoßene oder verstärkte biologische Ursachen und immer psychische und soziale Konsequenzen für das Kind.

Was kann man tun?

Zuerst muss ein Arzt, der wirklich mit dem Gebiet vertraut ist, ADS sicher diagnostizieren und gegenüber reinen Erziehungsproblemen oder anderen Krankheiten abgrenzen (ausführliche Anamnese, Eltern- und Kindgespräche, psychologische und physiologische Tests).
Man kann ADS auf diverse Weisen behandeln, aber es verschwindet nicht, es wird nur handlebar und oft lindern sich äußerliche Symptome mit Eintritt der Pubertät.
Ziele einer ADS – Behandlung sind immer ein positives Selbstwertgefühl, ein sozial akzeptiertes Verhalten, Leistung dem Verstand entsprechend und Zufriedenheit.

Dann gilt es, die Eltern, die Kinder und auch ihr Umfeld aufzuklären und verschiedene Behandlungsansätze kennenzulernen, um den richtigen für den Betroffenen zu finden.
Gemeinsam mit Doris Engels und in Zusammenarbeit mit der AOK Bayern biete ich zu diesem Thema ein 4 mal 4 Stunden dauerndes Seminar „Stressbewältigung nach dem Optimind-Konzept für Familien mit AD(H)S-Betroffenen“ an.  Die Kosten für diese Kurse werden von der AOK übernommen oder sind privat zu entrichten.

 
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